Oktober 2024
Mit dem Rad von Neckarsulm nach Mosbach zur Besichtigung der Gutleutanlage. Die Gutleutanlage besteht aus 3 Gebäuden und zählt zu den besterhaltenen in Baden Württemberg:
ehemals Haus für Leprakranke (Leprosenhaus). Hier wurden die an Lepra Erkrankten von der Bevölkerung isoliert um eine weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern. An Lepra Erkrankte wurden im Mittelalter auch Gutleut genannt. Man glaubte, dass die Erkrankten den Helfern die Möglichkeit eröffnen sich durch ihre gute Taten den Himmel zu verdienen. Die Gutleuthäuser wurden außerhalb der Stadt errichtet und waren meist mit einer kleinen Kirche ausgestattet.
Die chronische Infektionskrankheit ist eine der ältesten Krankheiten der Welt und wird über Tröpfcheninfektion übertragen. Sie kann von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter auftreten und ist bei frühzeitiger Diagnose heilbar aber immer noch gefährlich. Nach Angabe des RKI wurden in Deutschland seit 2020 keine neuen Fälle mehr gemeldet. Laut WHO leiden 2,2 Millionen Menschen weltweit an Lepra. Ca. jeder zehnte Erkrankte ist ein Kind.
Erwähnt wurde die Krankheit bereits hunderte Jahre vor Christus, medizinisch belegbar ist sie seit 1873 als der Norweger Gerhard Armauer Hansen das auslösende Mycobacterium leprae entdeckt. Die Krankheit bezeichnet man deshalb auch als Morbus Hansen oder Hansenkrankheit.
Nach einem Zeitungsartikel über die Begegnung mit dem französischen Lepra-Arzt Dr. Jean Féron 1957 wurde von Würzburger und Würzburgerinnen das ⇒ Leprahilfswerk DAHW gegründet. Hermann Kober und seine Frau Irene waren Mitbegründer. Hermann Kober stand bis zu seinem Tod 1998 an der Spitze des Hilfswerks und zu seinem Gedenken wurde 2007 die ⇒ Hermann-Kober-Stiftung gegründet.
einst Herberge für Fremde und Pilger. Der heutige Bau stammt aus dem 16. Jhdt.
Gutleuthaus und Elendhaus dienten im 18. und 19. Jhdt. als städtische Armen- und Siechenhäuser für Arbeitsunfähige und Kranke. Im Jahr 1860 als der Eisenbahnbau in Mosbach begann, wurde die Stadt beauftragt im Elendhaus ein Spital für Eisenbahnarbeiter einzurichten. Die beiden Häuser sind heute bewohnt.
Ältester Bauabschnitt zwischen 1435 - 1444. Erstmalige urkundliche Erwähnung der Kapelle 1479. Stifterin: Pfalzgräfin Johanna v. Bayern-Landshut, Gemahlin des Pfalzgrafen Otto I. Erinnerung an Sie mit zwei Schlußsteine im Chorgewölbe (österreichische und bayerische Wappen). Erweiterung der Kapelle im Jahr 1509 durch Vogt Anselm von Eicholzheim.
an der Südlichen Triumphbogenwand: Maria als Himmelskönigin mit dem Kinde, zwischen Petrus und Bischof, vermutlich dem heiligen Kilian. Darunter die Stifterfamilie. Unten auf der Rahmung ein Doppelwappen.
an der Nördlichen Triumphbogenwand: Kreuzigung mit Maria und Johannes.
An der Nördlichen Seitenwand:
Bildteppich in drei breiten Zonen mit Zwölf Bildern der Passion, vier Bilder die Verherrlichung Jesu und ein Bild mit einer äußerst selten vorkommenden Darstellung einer Taufszene.
Lebensgroße Darstellung des Christopherus. Rechts unten zwei Stifterfiguren.
Über dem östlichen kleinen Fenster der Südwand:
innerhalb einer Rahmung mit geometrischem Muster Darstellung des Martyrium der Zehntausend. Rechts eine senkrechte Zone mit 3 Bildern: oben der heilige Michael mit Seelenwaage, in der Mitte der hl. Andreas, unten die hl. Ursula von Köln mit ihren Jungfrauen auf dem Schiff.
Kanzeltreppchen im Original aus rotem Sandstein.
Im Chorraum Wandmalereien an der Decke: im mit 4 Sternen besetzten westlichen Gewölbefeldern die Evangelistensymbole mit Spruchbändern: Matthäuas = Engel, Markus = Löwe, Lukas = Stier und Johannes = Adler
Die Gutleutkapelle dient bis heute als Pilger- und Friedhofskapelle, Austragungsort für kulturelle Veranstaltungen und Hochzeiten. Quelle: Flyer der Stadt Mosbach
Mit Aufenthalt in der Altstadt und zurück nach Neckarsulm, 62 km.