von Mainz nach Rüdesheim 

Wir haben gut geschlafen, lecker gefrühstückt und starten in Mainz zu unserer Radtour entlang dem Rhein. Unser erster Fotostopp sollte eine Kirche sein, die Kirche ist bereits im Außenbereich nicht zugänglich. Ok, dann eben nicht, der Foto bleibt in der Tasche. 

Kurfürstenbrunnen

am Adenauerufer mit den historischen Abbildern der sieben Kurfürsten und des deutschen Königs.

Ab Mitte der Theodor-Heuss-Brücke verlassen wir Rheinland Pfalz und sind nun in Hessen unterwegs. Die heutige Strecke führt uns rechts vom Rhein zu unserem Tagesziel. 

 Der erste Ort nach der Brücke und in Hessen ist

Mainz-Kastel

Verwirrt? Mainz-Kastel ist ein ehemaliger Vorort der Stadt Mainz und wird seit 1945 durch Wiesbaden verwaltet was zu dem AKK-Konflikt führte, einem langjährigen Streit zwischen den Landeshauptstädten Mainz und Wiesbaden. Die rechtsrheinischen ehemaligen Stadtteile von Mainz: Amöneburg, Kastel und Kostheim gehörten seit 1816 zur Provinz Rheinhessen. Rheinhessen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Grenze zwischen französischer und amerikanischer Besatzungszone von Hessen abgetrennt und kam 1946 als Regierungsbezirk zu Rheinland-Pfalz. Mit dem Rhein als natürliche Grenze zwischen den beiden Alliierten, führte zur Zuordnung der drei Stadtteile nach Wiesbaden. 

Kastel  hat ca 11.500 Einwohner. Gegründet als römisches Lager ca. 12 bis 9 vor Christus. Direkt nach der Brücke liegt das

Museum Castellum

der Verein "Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e.V." hat sich zum Ziel gesetzt die 2000-jährige Geschichte Kastels zu bewahren und transparenter zu machen.

Biebrich

Mit ca 36.500 Einwohnern der größte Stadtteil von Wiesbaden. Erstmals im Jahr 874 als Villa Biburg erwähnt. Das Biebricher Schloss wurde 

zu Beginn des 18. Jhdt. Residenz der Fürsten und Herzöge von Nassau. 1866 kam das Herzogtum an das Königreich Preußen. Biebrich war früh an das Eisenbahnnetz angeschlossen und so zogen bereits Mitte des 19. Jhdt. viele Firmen hierher. 1909 die Ansiedlung der Sektfabrik Henkell & Co. Biebrich entwickelte sich bis Ende des 19. Jhdt. zu einer bedeutenden Industriestadt am Rhein. Nach dem Ersten Weltkrieg führten wirtschafliche Probleme 1926 zur Eingemeindung nach Wiesbaden.

Bronzeskulptur: Froschkönigin von Birgid Helmy. Die dritte, die beiden vorhergehenden fielen dem Vandalismus zum Opfer.

Schierstein

Stadttteil von Wiesbaden. Erstmalige Erwähnung 860. 1926 die Eingemeindung nach Wiesbaden. Mitte 19. Jhdt. Bau des Hafens. Wir fahren auf dem Weg zwischen Rhein und Hafen. Von der Dyckerhoff-Brücke hat man einen guten Blick zum Hafen und Rhein. Die Dyckerhoff-Brücke ist eine Fußgängerbrücke, wer das Rad nicht schieben möchte, nimmt den Weg oberhalb des Hafens.

Eltville

Rheingau-Taunus-Kreis. Eltville machte bereits Ende des 19. Jhdts. als Rosenstadt von sich reden. Die Rosenschule wurde 1871 von Carl Schitt gegründet, auch am Hofe des Zaren in St. Petersburg waren die Rosen gefragt. Erste urkundliche Erwähnung Eltvilles in der Vita Bardonis im Jahre 1058, Erzbischof von Mainz. 1347 - 1480 Residenz der Erzbischöfe von Mainz. 

Vom Weg der erste Blick auf die Kurfürstliche Burg, Burg Grass und Turm der St. Peter und Paul Kirche

Burg Crass

oder auch Schloß Rheinberg genannt. Entstehung ca 1000/1100. Heute ein Location-Platz.

Kurfürstliche Burg

Erbaut in der ersten Hälfte des 14. Jhdt. auf den Trümmern der im Zollkrieg 1301 zerstörten Vorburg. Sie bildet mit ihrem unregelmäßigen viereckigen Grundriss den südöstlichen Eckpfeiler der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Im 30-jährigen Krieg bis auf den Turm zerstört. 1682 Aufbau des Ostflügels in geänderter Form. Mit Burghof, Amtsgarten, Burggraben und verschiedenster Sorten von Rosenstöcken.

In der Innenanlage (nicht fotogene) Baustellen für die Renovierung. 

Hier findet man eine kostenpflichte WC-Anlage. Uns überraschte, dass bei den kleineren Orten entlang dem Radweg öfters eine kostenlose Anlage steht. 

Gebäude entlang des Platz von Montrichard.

Wir sind in der Stadt mit den zahlreichen Fachwerksbauten unterwegs, bei den vielen Menschen bleibt der Foto in der Tasche.

Weiter auf dem Leinpfad entlang des Rheins. Nach der Schönborn'schen Aue verlassen wir den Leinpfad und über den Verbindungsweg der unter der B42 durchführt, gelangen wir nach

Geisenheim

Die Stadt ist Sitz der Hochschule Geisenheim und trägt seit 2015 die amtliche Zusatzbezeichnung Hochschulstadt. Einwohner ca. 11.500.

Rheingauer Dom

Die Pfarrkirche Heilig Kreuz wird von der Bevölkerung Rheingauer Dom genannt. Die Kirche wurde um 1500 auf den Fundamenten einer römischen Kirche erbaut. Die Kirche ist abgeschlossen. Auf dem Bischof-Blum-Platz Wasserspiele die von Kindern rege genutzt werden. 

Durch die Weinberge zu unserem nächsten Ziel:

Benediktinnenabtei St. Hildegard 

die oberhalb von Rüdesheim liegt. 

Statue Hildegard von Bingen

Geboren 1098 auf Gut Bermersheim bei Alzey, verstorben im damals sehr hohen Alter von 81 Jahren im Kloster Rupertsberg. Erzogen in einem Benediktinerkloster, später Äbtissin im Kloster Rupertsberg bei Bingen. Hildegard von Bingen war eine der bedeutendsten Frauen des deutschen Mittelalters. Neben ihren vielen anderen Werken entstanden auch umfangreiche medizinische Schriften die bis heute nichts an Aktualität verloren haben. Hildegard von Bingen betrachtet Körper, Geist und Seele als untrennbare Einheit. In ihrem Werk Physika beschreibt sie die Heilkräfte der Natur.

Benediktinerinnen haben sich bewußt für ein Leben in Gemeinschaft entschieden, für das Zusammenleben der verschiedenen Generationen, die unterschiedlichsten Charaktere und Temperamente. Das Miteinander und dass Jung und Alt aufeinander angewiesen sind, belebt den Alltag. Gegenseitige Annahme und Wertschätzung in der Verschiedenheit der Begabungen prägen und formen das klösterliche Miteinander. Jede Schwester steht in der Verantwortung sich mit ihren Fähigkeiten und Talenten in die Gemeinschaft einzubringen und darf darauf vertrauen mit ihren Grenzen und Schwächen angenommen zu sein und Stütze und Halt in ihren Mitschwestern zu finden. 

Warum ist das nicht der Maßstab der gesamten Menschheit ???

Die Abtei St. Hildegard ist das offizielle Nachfolgekloster der Klöster auf dem Rupertsberg und in Eibingen. Im September 1904 zogen 14 Benediktinerinnen aus der Abtei St. Gabriel in Prag in das neu erbaute Kloster. Heute zählt es mehr als 50 Schwestern. Besonders wichtig ist dem Konvent die Pflege und Weitergabe des großen Erbes der heiligen Hildegard. Neben dem Gästehaus wird von den Benediktinerinnen ein großer Klosterladen, eine Restaurierungswerkstatt für Handschriften und Bücher, ein Weingut, eine Goldschmiede und eine Keramikwerkstatt unterhalten. 

Klosterkirche

Im Auftrag des Fürsten Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg in den Jahren 1900 - 1908 nach dem Vorbild der alten Basiliken im römischen Stil errichtet. Der Chor und die Chorwand wurden in den sechziger Jahren restauriert. Die beiden Türme sind 48 Meter hoch und sind wie die Kloster- und Kirchenanlage aus Bruchstein erbaut. Der Bruchstein stammt aus dem Steinbruch innerhalb des Klostergartens. Der Innenraum der Kirche ist nach der Beuroner Kunst gestaltet. Die Beuroner Kunst wurde 1868 in der Abtei Beuron im Tal der oberen Donau von einer Künstlergruppe begründet. Architektur und Malerei strahlen eine unwandelbare Ruhe und Majestät aus. Eine Kunstrichtung die das Ruhen in Gott klar zum Ausdruck bringt. 

In den unteren Bogenfeldern der linken Seitenwand sieht man Darstellungen aus dem Leben der Heiligen Hildegard von Bingen.  

Stelen Skulpturenwiese

Die Stelen stellen die sechs Visionen der Hildegard von Bingen im "Buch der Lebensverdienste" dar. Das Buch war das zweite theologische Werk der Hildegard. Bei den Stelen findet man die Beschreibungen zu den Bedeutungen der Stelen. 

Blick zum Rhein

Im flottem Tempo geht es wieder an den Rhein zurück, nach Rüdesheim unserem heutigen Ziel. Nach dem Einchecken im Hotel Zum Bären, stellen wir die Räder im abschließbaren Fahrradraum ab und gehen auf Erkundungstour. Den Tag beenden wir im Hafenpark mit Blick auf den Rhein und einem Glas Wein aus der Gegend. 

 

unterwegs in:

 
 
 
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