Auf dem Rückweg von meiner Tour am Vortag gab es manches zu sehen und wir sind mit dem Zug nach Sinsheim unterwegs. Von hier geht es gemütlich radelnd und fotografierend zurück nach Hause.
Sinsheim
im Jahr 770 erstmals erwähnt, bis zur Kreisreform 1973 Kreisstadt des Kreises Sinsheim - SNH. Nun die zweitgrößte Stadt des Rhein-Neckar-Kreises, oft auch das Zentrum des Kraichgaus genannt. Liegt an der A6, bekannt u.a. durch die Badewelt, die Messe, den TSG 1899 Hoffenheim und das
Technik-Museum
Hier gibt es Flugzeuge, Autos, Lokomotiven, Rennwagen und sehr vieles mehr zu besichtigen. Für einen Besuch empfiehlt es sich ausreichend Zeit mitzubringen.
Außenansicht des Technik-Museums. Auf dem Dach der Ausstellungshallen sind zwei Überschall-Verkehrsflugzeuge zu besichtigen, die Tupolev Tu-144 und als Highlight die Original Concorde F-BVFB der Air France. Wer sich für mehr Details interessiert hier die Links zu den beiden Flugzeugen
⇒ sinsheim.technik-museum.de/concorde
⇒ sinsheim.technik-museum.de/tupolev-tu-144
Auch interessant:
Gegenüber dem Technik-Museum liegt das Fördertechnik Erlebnismuseum in dem die Entwicklungen des Transportwesens von der Vorzeit bis zur heutigen Zeit zu sehen sind. Neben der Ausstellung gibt es eine Indoorspielhalle und Sonntags die Fischertechnik Werkstatt
Zwischen Reihen und Ittlingen sehen wir eine der 5 Stelen der Biodiversität. Ein Projekt bei dem die nicht mehr genutzten Trafohäuschen artenschutzrelevant umgestaltet werden.
Weiter geht es entlang der Elsenz, Nebenfluß des Neckars, nach
Ittlingen
Ein Stopp in der Sägmühlstraße bei diesen interessanten "Insekten" die aus Aluminium hergestellt sind und somit wetterbeständig. Herr Czech, der diese Kunstwerke anfertigt, ist gerade anwesend und wir führen ein interessantes Gespräch über die Herstellung. Zusätzlich bekommen wir Tipps für die Pflege der Sagopalme, die wir in kleiner Ausführung besitzen und die nicht richtig wachsen will.
Neben diesen vier Objekten gibt es weitere die frei zugänglich besichtigt werden können ⇒ Czech-ALU-Design
Ittlingen liegt im Landkreis Heilbronn und hat ca. 2600 Einwohner. Erste Erwähnung in den Jahren 772/773 .
Am Marktplatz entdecken wir den Käferschüttler, eine Bronzefigur des Bildhauers Kurt Tassotti. Die Ittlinger werden mit Uznamen "Die Käfer" oder "Die Käfertrippler" genannt. Die Geschichte dazu gründet auf einer Maikäferplage. Maikäfer: da fällt mir ein, ich sah schon Jahre keinen mehr.
Zur Geschichte: "Es gab im Ortsetter Laubbäume, vor allem Zwetschgen und Pflaumenbäume und in den Wäldern die Eichen, deren junges Laub von den Käfern hoch geschätzt war. Zur Abenddämmerung surrten riesige Maikäferschwärme um Häuser, Scheune, Stallungen und in den Gassen umher. Da war Klein und Groß zu Gange, um diese Brummer mit Besen, Stecken, belaubten Haselnussruten und Wedeln zu fangen. Der Erfolg war meist nicht sehr groß und die Hühner, denen man die Käfer vorwarf, konnten gar nicht so viele fressen. Viele Käfer stellten sich tot und starteten „ums rumgucke“ zum neuen Flug oder Flugversuch. Da machte ein Schlaumeier den Vorschlag, morgens in aller Frühe, wenn die Käfer noch unter den Blättern schlafen, auszurücken und sie von den Bäumen zu schütteln (Käferschüttler). Der Schultheiß griff die Idee auf; lies durch den Schützen mittels Schellenklang ausrufen, dass alles, was 2 Beine hat in aller Frühe ausziehen soll, um die Käfer von den Bäumen zu schütteln, sie einzusammeln und auf dem freien Platz vor dem Rathaus abzulegen. Dabei flocht er etwas von der Naturgeschichte der Maikäfer ein, indem er auf die so schädlichen Quatten (Engerlinge) verwies, was jedermann einleuchtete.
Am nächsten Morgen in aller Frühe zogen die Ittlinger aus, schüttelten die Käfer von den Bäumen und sammelten sie in Eimern, Körben, Schachteln und anderen geeigneten Behältnissen. Da wuchs vor dem Rathaus ein riesiger Haufen der erbeuteten Käfer an, die anfangs noch erstarrt waren, aber mit der aufkommenden Sonnenwärme immer regsamer wurden und davonzufliegen versuchten. Da befahl der Schultheiß: „Leid dribbelt, dribbelt was das Zeigs hält. Die dode Käfer schmeißt ihr uff de Schindwasen und deckt `se mit Erde zu.“ Gesagt, getan." Quelle: ittlingen.de Frei übersetzt: Leute tretet so gut ihr könnt und schmeißt die toten Käfer auf den Schindwasen (Platz an dem tote Tiere entsorgt werden) und bedeckt die Käfer mit Erde.
Von Ittlingen radeln wir nach
Gemmingen
in den Schlosspark mit dem Gemminger Schloss, Herrenhaus der Familie von Gemmingen. Das heutige Aussehen stammt vom Ende des 16. Jhdt. und man vermutet, dass der dreistöckige Bau auf mittelalterlichen Grundmauern steht. Es ist das Untere Schloss, das einzig erhaltene von ehemals 3 Schlössern in denen die Söhne des Hans von Gemmingen (ca 1250) gelebt hatten.
Der Schloßparkteich wird von der eigenen Quelle, dem Murbach, und per Leitung von der Losterbachquelle gespeist. Im Park finden Konzerte, Veranstaltungen und dieses Wochenende das beliebte Parkfest statt.
Gemmingen liegt im nordöstlichen Kraichgau und gehört zum Landkreis Heilbronn. Einwohner ca 5.500.
Schwaigern
liegt an den Ausläufern des Heuchelbergs im Leintal, die Lein ist ein Nebenfluss des Neckars. Erstmal erwähnt 766, ca 11000 Einwohner.
Das Schloss wurde ab 1702 erbaut, nach 1850 erweitert und umgebaut und gehört den Herren von Neipperg. Der ursprüngliche Hauptsitz der Herren von Neipperg war bis ins das 16. Jhd. die Burg Neipperg, danach das Schloss Klingenberg und seit dem Neubau ist das Schloss in Schwaigern der Hauptsitz.
In der Stadt sind Teile der alten Stadtmauer (1982-1985 restauriert), der Hexenturm, das historische Rathaus aus dem Jahre 1906 und viele Fachwerkhäuser zu besichtigen.
Evangelische Stadtkirche
geweiht Johannes dem Täufer und auch Johanneskirche genannt.
befindet sich neben dem Schloss. Erstmals erwähnt 1366. Patronat: Herren von Neipperg. Die Kirche wurde immer wieder renoviert, 1910 erfolgte ein umfangreicher Umbau mit Heizungseinbau, Lichtinstallation und Durchgängen zwischen den südlichen Seitenkapellen.
Während wir vor der Kirche den Schatten der Bäume geniessen, kommt eine Familie mit Eis vorbei. Ich frage wo es das Eis gibt und wir machen uns auf den Weg zum Eiscafe San Remo. Hier bekommt man große Kugeln und das Eis schmeckt wunderbar, die Empfehlung war bestens.
Weiter geht es entlang der Lein über Leingarten, Neckargartach und dem Neckarradweg nach Hause.