Mitte September die dritte und letzte Pedelectour zu meinem "Radprojekt 3 wird rund" Der Abschnitt von Lauda nach Hause ist noch offen. Vom Bahnhof Neckarsulm geht es nach Lauda. Entlang der Tauber nach
Distelhausen
seit 1975 Stadtteil von Tauberbischofsheim, mit ca. 870 Einwohnern. Bis 1955 war Distelhausen ein Ort mit vielen landwirtschaftlichen Betrieben, dazu gibt es hier ein privates Bauernhofmuseum ⇒ bauernhofmuseum-distelhausen.de Den Biertrinkern ist Distelhausen sicher ein Begriff, hier steht das Sudhaus mit den alten Sudkesseln der Distelhäuser Brauerei. Seit 1811 wird hier Bier gebraut, Besichtigungen der Brauerei werden angeboten.
Im Ort, dass im 18. Jhdt. vom Weinhändler Simon Abendantz erbaute Schloss Abendantz, das heute als Feuerwehrhaus dient.
Tauberbischofsheim
Kreisstadt des Main-Tauber-Kreises. 836 wird die Stadt das erste mal erwähnt. TBB ist als erfolgreiche Fechterstadt bekannt, 1967 die Gründung des eigenständigen Fechtclubs Tauberbischofsheim, der bis dahin als Fechtabteilung im TSV lief. Emil Beck, Initiator der Fechtabteilung, Fechttrainer und seit 1989 Ehrenbürger der Stadt. 1976 der Gewinn der ersten Goldmedaillen bei der Olympiade in Montreal. Bis 2017 Olympiastützpunkt, seither Bundesstützpunkt.
In der Stadt werde ich vom Türmersturm begrüßt. Errichtet als Wehrturm im 13. Jhdt. und Teil der ehemaligen Stadtbefestigung. Das Kurmainzische Schloss ersetzte im 16. Jhdt. die Burg und war der Sitz des Mainzer Oberamtsmann, heute befindet sich darin das Tauberfränkische Landschaftsmuseum.
Brunnen am Schlossplatz
mit der Riemenschneider-Madonna. Tielmann Riemenschneider (1460-1531) hat mit seinen Kunstwerken das Taubertal geprägt. Die Riemenschneider-Madonna ist ein 3-D-Bronzeabguss, das Original in Lindenholz steht im Bode-Museum, Berlin. Am Brunnen die lebensgroßen Figuren von Bildhauer Leo Wirth. Figuren von dem Künstler entdeckten wir auch bei unserer Radtour durch Travemünde.
Weitere Gebäude in der Stadt:
- Liebler-Haus, Renaissancefachwerk mit Melusinendarstellungen, erbaut 1628 von der Familie Liebler
- Stadtkirche St. Martin, erbaut 1910 -1914
- Rathaus, erbaut 1865 -1867
- Eingangsportal Mackert-Haus, erbaut 1744
Kloster Bronnbach liegt am Taubertalradweg und ist ab Gamburg ausgeschildert. Ein Besuch des Klosters ist mit unserem Fotofreund Peter (89) in Besprechung. Dazu erkundige ich mich bei dieser Tour wie groß die Anlage ist und wie die Laufwege sind. Kloster Bronnbach ist über die Bahnverbindung Lauda - Wertheim erreichbar und verfügt über eine eigene Haltestelle, die ca. 500 m vom Kloster entfernt liegt. Ein Parkplatz für motorisierte Besucher befindet sich vor der Klosteranlage.
Kloster Bronnbach
Eine ehemalige Zisterzienserabtei aus dem 12. Jhdt. Seit 1986 im Besitz des Main-Tauber-Kreises.
Orangerie-Gewächshaus
mit Restaurant, Klostercafé und Biergarten. Die Bemalung der Hohlkehle gilt als das größte Außenfresko nördlich der Alpen (20 m breit und 4,5 m hoch). Im Klostercafé gibt es Kuchen von der eigenen Backstube.
Vor dem Aufgang zur Orangerie sind zahlreiche Bänke und ein großer Fahrradparkplatz.
Fotos vom Rundgang um das Kloster, aus dem frei zugänglichen Bereich (Namen beim überfahren oder größer klicken) :
Nun reizt es mich doch einen Blick in das Kloster zu werfen, soll ich ? Der Mitarbeiter im Klosterladen erzählt voll begeistert von der Anlage und als er meine Frage, ob ich fotografieren und veröffentlichen darf, positiv beantwortet, lege ich die 5 Euro Eintritt hin und betrete das Kloster. Er informiert mich auch darüber, dass heute eine Hochzeit stattfindet und nicht alle Räume vollumfänglich besichtigt werden können.
Klosterkirche
Festsaal: Josephsaal
Für den Versuch das Deckengemälde komplett auf das Bild zu bekommen, reicht mein Standardobjektiv (24-105mm) nicht, die zweite Aufnahme aus der gleichen Position ist mit 10mm ≅ 16mm, für die dritte Aufnahme nutzte ich das Handy.
Das Deckenfresko mit Szenen aus der Josephsgeschichte ist von Johann Adam Remmele, gestorben 1740 in Würzburg.
Refektorium: Bernhardsaal
Im oberen Stockwerk:
Mit Begeisterung kann ich sagen, der Eintritt hat sich selbst für die kurze Besichtigung gelohnt. Es werden auch Führungen angeboten ⇒ kloster-bronnbach.de/Besuch-planen/Klosterfuehrungen.
Vor dem Verlassen des Klosters ein Blick in die Vinothek. Der Weinanbau war ein fester Bestandteil des Klosterlebens der Zisterzienser und nach dieser Tradition werden die "Edlen Tropfen" hier vorgestellt.
Das Kloster hat unter Radfahrenden einen guten Zuspruch, mit einigen bin ich ins Gespräch gekommen, u.a. mit einem Radfahrerehepaar, wir tauschten unsere Bahnerfahrungen aus :-) Ein Angebot zur Begleitung bekomme ich, Dankeschön. Große Touren fahre ich alleine, da ich die Ruhe liebe, gerne auf Unterhaltung verzichte und mich auf die Umgebung konzentriere. Deshalb keine Handy-Navigation benutze, sprechende Navigationsgeräte nerven und mein eigenes Zeit- und Fahrschema habe. Mein Partner weiß das und so radeln wir die kürzeren Touren zusammen, da es dabei egal ist, wie oft wir zum fotografieren anhalten, er fotografiert mehr :-) Unterwegs gibt's für ihn dann hin und wieder ein Foto wo ich im Moment bin oder kurze Nachrichten (falls ich unterwegs verloren gehen sollte, grins).
Die nächste Abfahrt vom Taubertalradweg Richtung zuhause ist im Tal des Schönertsbach Richtung Hardheim (Odenwald). Bei der Tourenplanung übernehme ich nicht immer die Programmvorschläge. Hier gefällt mir der Weg über die Straße nicht und laut Karte gibt es Alternativwege durch den Wald.
Diesen Weg durch den Wald will ich benutzen. Auf einem gut befahrbaren Weg geht es weiter, der Weg wird schmäler, immer schmäler, nein zurück fahre ich nicht, hier ist ein Weg eingezeichnet und das hat bisher immer gestimmt. Als ich vor einem Dornengebüsch stehe, weiß ich "keine Chance mit Rad" und drehe um. Bei dem nächsten Weg das gleiche Spiel, von gut befahrbar zu "nix mehr". Kostenlos gibt es vorbeugende Maßnahmen gegen Rheuma dazu (Brennessel). Wieder zurück und nochmals einen Weg gefunden, aller guten Dinge sind drei. Das tolle ist, hier funktioniert nicht einmal das GPS-Signal, das Signal bleibt auf der gleichen Stelle stehen, egal wo ich fahre, ich weiß nicht wo ich mich im Wald befinde. Der dritte Weg bietet viel, von befahrbar bis aufgeweichte Matschrillen und ! er führt aus dem Wald hinaus, das GPS-Signal ist wieder da. Den Berg hoch fahren, dann passt es wieder, ähm ich schiebe, grober Schotter mit Wegabbrüchen und ausgewaschenen Wasserrillen. Egal da oben ist die Straße. Bisher dachte ich immer, das kann nicht sein, dass Wege verschwinden :-) Hier ist anscheinend zu wenig los grins. Zuhause schaute ich noch bei Google maps, auch hier sind verschiedene Wege eingezeichnet. Inzwischen lerne ich, theoretisch, wie man einen Kompass einsetzt. Mein teasi verfügt über einen Kompass, aber noch nie getestet.
Auf meinem Weg nach Hardheim die St. Peter und Paul Kirche in Steinbach und nach Steinfurt begrüßen mich diese Beiden an ihrer Ranch.
Hardheim
liegt im fränkischen Odenwald, am nördöstlichsten Rand des Neckar-Odenwald-Kreises mit ca 7.000 Einwohnern.
Ignaz Schwinn
geboren am 1. April 1860 in Hardheim, hat einen großen Anteil an der Geschichte der Fahrradentwicklung. 1891 reiste Schwinn nach Amerika, 1895, mit Adolf Arnold als Partner, Gründung der eigenen Fahrradfabrik. "...Als Vorläufer des heutigen Fahrrades ist das von Freiherr von Drais 1813 erfundene lenkbare Laufrad (Draisine) anzusehen. 1840 baute Franz Kurtz in Jülich ein mit Fußhebeln angetriebenes Dreirad. ... Das Hochrad entstand um 1880 durch Vergrößerung des angetriebenen Vorderrades zwecks Erhöhung der Geschwindigkeit. Nachdem die in England vereinzelt gebauten, halbhohen Känguruhräder wieder aufgegeben worden waren, wurde es wegen seiner Gefährlichkeit bei Stürzen 1885 ersetzt durch das Nieder- oder Sicherheitsrad, das "Safety" mit zwei gleichhohen Rädern, Tretlager und Kettenübersetzung zum Hinterrad. Dieses Sicherheitsrad war eben jenes, in Schwinns Jugendzeit vieldiskutierte Rad, welches er weiterentwickelte und verbesserte. je nach Verwendungszweck entstanden in den Schwinn-Werkstätten in Chicago Touren-, Renn-, Damen-, Geschäftsrad mit Gepäckgestell. Mehrsitzige Räder, sogenannte Tandems, wiesen zwischen zwei bis zehn Sitze hintereinander auf Es gab die verschiedensten, heute teilweise komisch anmutenden Modelle..." Quelle: hardheim.de/Persoenlichkeiten (an die mehrsitzigen Räder kann ich mich noch erinnern)
Hier ein Link zur Fa. Schwinn in Chicago ⇒ schwinnbikes.com/pages/our-history
In Hardheim ist die Bundeswehr stationiert, der Standort hat mit dem Panzerbataillon 363 und SOCC (Special Operations Component Command) insgesamt 760 Soldaten.
Über Höpfingen, mit der schönsten Straße auf der Tour, geht es weiter nach
Walldürn
bekannt u.a. als Wallfahrtsort mit der Wallfahrtsbasilika ⇒ Fotos von Walldürn bei einem früheren Besuch. Ein Abstecher in die Stadt für einen Eisbecher
Weiter geht es über Buchen nach Bödigheim. Buchen war Kreisstadt des 1973 aufgelösten Landkreises Buchen und gehört nun zum Neckar-Odenwald-Kreis. ⇒ Fotos von einem früheren Besuch
Bödigheim
Stadtteil von Buchen. Erstmalig in den Aufzeichnungen des Klosters Amorbach in der 1. Hälfte des 11. Jhdt. erwähnt. Von Ritter Wiprecht Rüdt im Jahr 1286 erbaute Burg, 1712/20 der Bau des Schlosses von Johann Jakob Rischer.
Großeicholzheim
Ortsteil von Seckach. Wasserschloss erbaut von den Herren von Eicholzheim, Umbau zur jetzigen Gestalt 1773 -77
In Auerbach gibt es einen Bahnhof, der als "Notnagelpunkt" in der Planung ist, da ich mir nicht sicher war ob Radakku und mein "Akku" solange mitmachen und ich hier notfalls in den Zug einsteigen kann. Was sagt mein Akku? Es müßte reichen, weiterfahren. Es geht hoch, runter, hoch und runter ... die "beste" Abfahrt ist die mit dem ca. 2 Meter langen Erdabschnitt mit Wasser in der Senke, nein es wird nicht gebremst wo bleibt dann der Spaß ? - es spritzt beim durchfahren, viel mehr als ich erwarte, das Rad und ich sind danach gebräunt 🙈 Ab Sulzbach kenne ich die Strecke, es wird kein Strom mehr gespart, ich will nun schnell nach Hause. Zuhause zeigt der Akku einen Strich an, ich mag mein Rad :-)
Fazit des Radprojekts "3 wird rund"
Auf dieser "Rundtour" gibt es viel interessantes zu besichtigen und mancher Ort ist einen zusätzlichen Ausflug wert ODER man teilt es in kürzere Abschnitte (mit Übernachtung) und plant mehr Besichtigungen ein.
Tour 1 ⇒ Crailsheim - Lauda, Übernachtungsmöglichkeit z.B. in Creglingen nach ca. 56 km oder in Röttingen nach ca. 66 km
Tour 2 ⇒ Crailsheim - Neckarsulm,
Übernachtungsmöglichkeit z.B. nach ca. 40 km Abstecher nach Schwäbisch Hall mit Erkunden der Stadt
Tour 3 ⇒ Lauda - Neckarsulm, Übernachtungsmöglichkeit z.B. nach ca 65 km in Buchen
Bahnhof:
Neckarsulm - Fahrstuhl vorhanden,
Crailsheim - Treppe mit Rampe,
Lauda - Fahrstuhl vorhanden,
(Heilbronn, zum umsteigen auf der Strecke Neckarsulm - Crailsheim - Fahrstuhl vorhanden)