Spaziergang im Fünfmühlental mit etwas Abenteuer

Wir starten unseren Spaziergang durchs Fünfmühlental, das bei Bad Rappenau (Landkreis Heilbronn) liegt, beim Mühlbachsee und wählen den Wanderweg der vom Radweg abzweigt und am Jüdischen Friedhof vorbei führt.  

Mit den Augen habe ich heftigste Probleme und muss mich voll auf den Autofokus verlassen, nicht einmal die Fokuspunkte auf dem Display kann ich erkennen, geschweige die kleinen Insekten an den Pflanzen, die erkannte ich erst Zuhause am Bildschirm :-(

Nach einer Lichtung erreichen wir den

Jüdischen Verbandsfriedhof

der einer der größten und kunstgeschichtlich interessantesten Friedhöfe Deutschlands ist. Über tausend Grabsteine für die Toten aus bis zu 25 Gemeinden zwischen Eppingen, Bad Wimpfen und Mosbach stehen hier. Der Begräbnisplatz im Gewann "in der Schlierbach" wurde vermutlich im 16. Jhdt. angelegt. Der älteste zugängliche Grabstein gehört Zwi Juda, dem Sohn des Mosche, der 1598 verstorben ist. Als letzte wurde 1937 Jeanette Strauss hier zu Grabe getragen. Im 19. Jhdt. erhielten die jüdischen Gemeinden das Recht eigene Friedhöfe an ihren Wohnorten zu errichten.

Den Platz für diesen Verbandsfriedhof stellte die Grundherrschaft in Heinsheim zur Verfügung. Die Zahlung eines Erbzinses und etliche andere Abgaben (z.B. der Sterbehandlohn) sowie die Einhaltung weiterer Auflagen waren als Gegenleistung von den Verbandsgemeinden zu erbringen. Erst 1857 wurden die Abgaben abgelöst und der Friedhof in das Eigentum der jüdischen Begräbniskongregation Heinsheim übergeben. In der NS-Zeit blieb der Friedhof im großen und ganzen unversehrt. Heute befindet er sich im Eigentum der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden. Die Pflege hat die Stadt Bad Rappenau übernommen. Quelle: Infoschild

weiter geht es Richtung Siegelsbacher Mühle die am Ende des 5-Mühlentals liegt. Die Mühle befindet sich am Radwanderweg unten im Tal.

Dieser Weg endet nach einigen Metern und ich habe keinen Bedarf den Hang hinab zu rutschen und entscheide den eingezeichneten S1-Weg der hinab zum Mühlbach führt, zu nehmen. Würde ich ahnen was mir "blüht" ... 

Es geht steil und in vielen Kurven bergab, der Weg ist zeitweise nur zu erahnen. Unten am Mühlbach der Satz "wie schön und idyllisch ist es hier" und frohen Mutes geht es weiter, bis ?? Nein kann nicht sein, oder doch ? Der Weg ist zu Ende, vermutlich abgerutscht, hier sollte es auf die andere Seite des Mühlbach's gehen. Egal ob man sich den abgerutschten Hang hinunter wagt oder auf die verschiedenen Steinanhäufungen springt, immer wieder steht man vor tieferem Wasser. Ne da will ich nicht durch, wobei es mir nicht um die evtl. nassen Schuhe oder Kleider geht, ich will bei meiner Begabung abzurutschen, nicht meine Kamera riskieren und entscheide ein Stück weit zurück zu gehen und nach einem anderen Weg zu suchen. Den Berg hoch will ich nicht mehr. Später erfahren wir, dass es hier auch Krebse gibt - wenn Der Hunger hat, beißt er in meine Zehen oder Waden :-)

Mir kommt ein junges Paar entgegen und ich frage ob sie vom oberen Weg kommen. Nein antworten sie, wir kommen von dem Weg entlang des Baches, man muss etwas klettern. 

Naja das geht mit klettern, also weiter. 

Oooh und nun? Die Bäume sind höher wie ich groß bin, man kann nicht sehen was dahinter ist. Grübel, wie war das? das junge Paar sagte man muss etwas klettern - ok wenn die durch gekommen sind, dann muss es einen Weg geben, also weiter

und immer weiter, Baum für Baumstamm hoch, kein Bodenkontakt und drüber, hoffentlich kommen die Stämme nicht ins Rutschen, Abwechslung !!! unter den Bäumen durch, mit kräftigem Bücken geht es, Mist der Rucksack bleibt hängen, also weiter in die Hocke. Das waren keineswegs Bäumchen, sondern kräftige dicke Bäume.

Einige Beispiele vom Weg:

Der Adrenalinspiegel ist sicher so hoch, dass ich nix mehr spüre. Und bei der nächsten Forderung nach 5G schrei ich, hier gibt es kein Netz, man kann anhand dem (sehr schwachen) GPS-Signal ungefähr sehen wo man ist, dass war's dann schon, keine Ahnung wie weit der Weg geht und wo man rauskommt. 

Ach ja und in der nächster Zeit muss ich einige Kirchen besuchen....

Die ca. letzten 50 Meter sind "normaler Weg" Ein Ehepaar in unserem Alter kommt entgegen, ich informiere, dass der Weg zum klettern ist. Sie kennen den Weg aus der Vergangenheit in "begehbarer Form" und entscheiden sich gegen das Abenteuer und drehen um. 

Bei der Siegelsbacher Mühle angekommen erstmal einen kräftigen Kaffee bevor es auf dem Rad-und Wanderweg wieder zurück zum Startpunkt geht. 

Ich glaube es ja nicht !!! Auf dem Rad-Wanderweg liegen Bäume über die Straße, das muss erst passiert sein, ein Radler der uns entgegen kommt, sagt: auf seinem Hinweg war noch alles in Ordnung. Mein Partner meint: wenn man mit Dir unterwegs ist, hat man Abenteuer, darfst gerne wieder eine Tour planen, dann erleben wir was 🤣

Immer noch kein Netz um z.B. die Polizei anzurufen und den Vorfall zu melden. Die Radler müssen ihre Räder über die Bäume wuchten. Auf dem weiteren Weg fährt ein Radler mit einer Kettensäge in der Hand an uns vorbei - der Anruf hat sich erledigt. 

Es geht vom Radweg hinab zum Mühlbach, zum ursprünglich geplanten Weg. Herrlich und keine Überraschungen mehr :-) Naja beim fotografieren brennen auf einmal meine Finger - ich war zu weit vorne, in den Brennnesseln 🙈 

Der Weg führt vor der Sommersmühle wieder zurück auf den Radweg.

Dieses Schild entlockt mir ein kräftiges Schmunzeln, passt zum heutigen Tag, grins

Vom Startpunkt unseres Spaziergangs schauen wir uns die Kugelmühle an. Sie ist eine der 5 historischen Mühlen des 5-Mühlentals. Laut einem Schild, dass am Haus angebracht ist, wurde das Gebäude 1971 renoviert, es macht auf uns einen verlassenen Eindruck und echt schade, dass das Gebäude wieder verfällt. 

Zuerst wollte ich für den S-1-Weg Bergabwärts eine Empfehlung für Mountainbiker schreiben, nun mit Einschränkung. Der Weg bergwärts geht für erfahrene Biker,  ABER am Bach hört der Weg auf (der Weg scheint abgerutscht zu sein), entweder man hebt sein Rad ca. ½ m nach unten und läuft durch den Bach (wobei es Stellen geben kann an denen der Motor eines Pedelecs im Wasser ist) 

- oder man darf nicht fahren, da der Weg rechts zur Siegelsbachermühle über, unter, durch querliegende Bäume geht - mit Rad stelle ich mir das als unmöglich vor. Das die Bäume beseitigt werden, denke ich eher nicht, da der Abschnitt zum Bannwald gehört, der zum Urwald werden darf. 

- oder man fährt in einer Zeit in der es schon lange nicht mehr geregnet hat und der Wasserstand des Baches niedriger ist.  Link zu komoot

Der Weg mit den Pfeilen, die  Alternative zum Wandern und Radeln. Der Weg am Bach entlang ist in diesem Abschnitt ein S-0-Weg, den wir bereits mit unseren Rädern gefahren sind. 


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