Mitte Juni den Termin in Mosbach, Neckar-Odenwald-Kreis, mit Bahn und Rad kombiniert.
Mosbach-Neckarelz
Ein Blick auf das 2013 geschlossene Seniorenstift Klingenburg. Die Schliessung erfolgte aufgrund dem zu hohen Kostenaufwand für die Umsetzung der Brandschutzbestimmungen.
Das denkmalgeschützte Gebäude war ein ehemaliges Gasthaus des Karlsruher Architekten Hermann Billing (1867-1946) und wurde, nach der Schliessung des Seniorenstifts, von den Architekten Kartenbeck und Lang saniert und zu einem Wohngebäude umgebaut, Fertigstellung 2018.
Vom Bahnhof in Neckarelz zu meinem Termin in Mosbach und danach über das Fuchsenloch Richtung zuhause. Am Guckstein, dem Aussichtspunkt des alten Weinbergwegs, hat man einen schönen Aus- und Weitblick in den Elzmündungsraum. Der Guckstein ist ein aufgestellter Findling mit Gucklöchern zu interessanten Orten.
Neckarzimmern - Das Mahnmal
für die deportierten Jüdinnen und Juden aus Baden besteht aus einer 25 * 25 Meter großen Bodenskulptur in Form eines Davidsterns. Entworfen wurde die Skulptur von Karl Vollmer, Gondelsheim. Der zweite Teil des Mahnmals sind die Erinnerungssteine, ein Paar für jeden der 139 Orte aus denen Jüdinnen und Juden deportiert wurden. Ein Stein wird in die zentrale Bodenskulptur eingelassen, der Zwillingsstein bleibt im jeweiligen Deportationsort. Für die Umsetzung der Idee erforschen seit 2004 junge Leute und Jugendgruppen die Geschichte ihrer Heimatorte und entwerfen den Stein. Stand Oktober 2020 sind 125 Deportationsorte mit einem Gedenkstein vertreten.
Am 23. Oktober 2005 wurde das Mahnmal der Öffentlichkeit übergeben.
Am frühen Morgen des 22. Oktober 1940 fordert die Gestapo ihre überraschten Opfer auf, sich für den Abtransport bereit zu halten, rund 5600 Personen aus Baden werden abgeholt und in 7 Sonderzügen nach Frankreich abgeschoben. Die französischen Behörden verlangen von der deutschen Regierung die Rückholung der Züge. Diese reagieren nicht und die Deportierten werden in das "Camp de Gurs" im Vorland der Pyrenäen gebracht.
Das Lager Gurs bestand aus 380 Baracken ohne sanitäre Anlagen oder Trennwände. In jeder Baracke waren 50 bis 60 Personen auf engstem Raum untergebracht. Seuchen, Kälte, fehlende Nahrungsmittel und Medikamente forderten im Winter 1940/41 Hunderte von Toten.
Gurs war kein Vernichtungslager wie z.B. Ausschwitz und so gelang es bis zum Sommer 1942 einigen der Deportierten mit Hilfe von Auswanderungspapieren Zuflucht in Drittländern zu finden.
März 1942: die Nationalsozialisten veranlassen den Transport aller Deportierten nach Ausschwitz oder Sobibor. Die Deportationszüge waren aus Viehwagen zusammen gestellt. Die meisten der Deportierten werden noch am Tag ihrer Ankunft dort ermordet.
Quelle: Informationsheft des Evangelischen Kinder- und Jugendwerkes der Evangelischen Landeskirche
Der Kofferstein
ist ein Geschenk der "Amicale du camp de Gurs" (Freundeskreis des Lager Gurs). Sein Gegenstück steht vor dem Eingang des Lagerfriedhofs in Gurs.
Ich war lange an diesem Ort und dachte bisher, dass wir aus der Geschichte gelernt haben. Aber, wenn ich höre oder lese: "Gesunde Gesellschaften haben gesunde Schulen ... "; "Bildungssystem befreien von Ideologieprojekten beispielsweise der Inklusion ... "; "Das klassische Rollenverständnis von Mann und Frau soll durch staatlich geförderte Umerziehungsprogramme in Kindergärten und Schulen systematisch „korrigiert“ werden" ; "Vielmehr muss mittels einer aktivierenden Familienpolitik eine höhere Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung als mittel- und langfristig einzig tragfähige Lösung erreicht werden" ; "..dass der Lebensschutz bereits beim Embryo beginnt ... Adoptionsverfahren sind zu vereinfachen" u.s.w. - da läuft es mir eiskalt den Rücken herab und ich frage mich: auf was steuern wir zu, wo bleibt der gesunde Menschenverstand ??
Quellen: mdr-Interview, Grundsatzprogramm für Deutschland von der Partei
Durch den Stadtwald nach
Gundelsheim
Am Ortseingang das 1933 entstandene Fabrikgebäude der Schwäbischen Konservenfabrik Gundelsheim (1920-2001), die ab 1930 ein Tochterunternehmen von Kühne mit eigener Marke Gundelsheim war. Das Gebäude ist in Stahlbeton-Bauweise mit Backsteinverkleidung gebaut. Mitte der 60er Jahren waren hier 650 Menschen mit der hauptsächlichen Herstellung von Essiggurken beschäftigt. Das Werk wurde wegen zu hohen Produktionskosten geschlossen und die Produktion nach Schweinfurt verlegt.
Die Unternehmerfamilie Kühne war mehrfach im Gundelsheimer Sanatorium von Ludwig Roemheld im Schloss Horneck. Internist Dr. Ludwig Roemheld (1871-1938), Ehrenbürger von Gundelsheim, berühmt durch das von ihm erforschte Roemheld-Syndrom (Kurzform: Herzbeschwerden die durch Gasansammlungen im Magen-Darm-Bereich auftreten). Beschwerden, die durch richtige Ernährung und Bewegung vermieden werden können, sofern sie nicht durch Unregelmäßigkeiten im Magen-Darm-Bereich ausgelöst sind.
Das Gebäude steht seit ca. 20 Jahren leer. 2020 wurde das Areal an eine Investorengruppe veräußert, die zwischenzeitlich ein Konzept zur Errichtung von 2 Wohngebäuden mit teilweisem Erhalt des vorhandenen Gebäudes entwickelt hat. Es scheint nun loszugehen.
Rad:
Neckarelz - Neckarsulm
34Km ⬈425m ⬊279m ⤒330üNN 🕐 2 Std
Alternative:
vom Mahnmal aus dem Weg zur Burg Hornberg folgen; die Burg besichtigen ⇒ Herbsttour zur Burg Hornberg; in Neckarzimmern über die Schleuse; auf dem Neckartalradweg weiter radeln.