Nach der Tour Osterburken entstand die Idee zu dem Rad-Projekt "3 wird Rund" - 3 Touren mit Hilfe von 3 Bahnhöfen zu einer Rundtour verbinden. Das Wetter und meine zur Verfügung stehenden Tage passten leider öfters nicht zusammen und so zogen sich die Touren hin.
Als erstes die Tour mit dem größten Bahnausfallrisiko (2 Bahnfahrten), die Radstrecke vom Zielbahnhof nach Hause und die Bahnstationen unterwegs kenne ich inzwischen und auf irgendeiner Strecke wird der Zug wohl fahren, ansonsten ist heimradeln angesagt, puh. Ich fahre gerne mit der Bahn, aber man braucht eine gewisse Bereitschaft sich auf Überraschungen einzulassen :-)
Anfang August sagt das Wetter Gutes für den nächsten freien Tag. Am Vorabend die Bahnanschlüsse überprüft, ja die Zugverbindungen für die Tour passen. Manche Tour musste bereits verschoben werden, da die Zugverbindung vorübergehend auf Schienenersatzverkehr umgestellt wurde oder ausgefallen ist.
Vom Wohnort zum Bahnhof Neckarsulm, der Aufzug von den Gleisen Richtung Stadt ist zu diesem Zeitpunkt immer noch defekt und so wähle ich den Weg von der Neckarseite aus zum Bahnhof, dieser Aufzug funktioniert.
Umsteigen in Heilbronn in den Zug nach Crailsheim.
Crailsheim
Der Bahnhof, ein Kreuzungsbahnhof, angefahren von Intercityzügen und der größte im Landkreis Schwäbisch Hall, "überrascht" mich. Es gibt keine Fahrstühle von und zu den Gleisen. An der Treppe gibt es Rampen über die man sein Rad oder den Kinderwagen schieben kann. Auf der entgegengesetzte Seite läuft ein Förderband für Koffer und ähnliches. Ich bevorzuge die Rampe. Ein anderer Reisender versucht sein Rad mit dem Förderband nach unten zu befördern. Wenn man viel Kraft in den Armen hat (zum hochheben auf das Band) sicher eine Alternative ?
Laut Wikipedia zählt man knapp über 3.000 Reisende pro Tag.
Den Bahnhof kann man in Richtung Zentralen Omnibusbahnhof ebenerdig verlassen. Entweder man nimmt die 6 Stufen mit Rampe oder biegt nach links ab und kommt barrierfrei zur Straße.
Über die Jagstbrücke und an der Jagst entlang ein kurzer Abstecher in die Stadt. Von Crailsheim zeige ich bei der nächsten Tour noch ein bisschen.
Auf dem Weg zum Tauberursprung führt mich der Weg durch
Hengstfeld
mit einem kurzen Fotostopp für das Rathausgebäude und die St. Lambert Kirche. Hengstfeld ist ein Dorf der Gemeinde Wallhausen, der Jüdische Kulturweg Hohenlohe -Tauber führt hier entlang.
Nach Michelbach an der Lücke, ebenfalls ein Dorf der Gemeinde Wallhausen, Richtung Weikersholz, entdecke ich am Weg entlang, den
Jüdischen Friedhof.
Im Jahr 1840 wurde der Friedhof am Rand der Gemarkung angelegt. Bis 1938 wurden etwa 300 Personen aus der Umgebung bestattet. Jede der Familien war 1933 noch ansässig, 1941 und 1942 wurden die jüdischen Bewohner Michelbachs nach Riga bzw. nach Theresienstadt deportiert. Nur zwei kehrten zurück: Thea Gundelfinger und Moritz Eichberg. Quelle: Infoschild
Der Tauberursprung
Nach Weikersholz (zu Rot am See gehörend) befindet sich rechts etwas abseits vom Weg (auf das Hinweisschild achten) der Tauberursprung. Um den Ort der Tauberquelle gab es Meinungsverschiedenheiten, seit 1976 wird dieser Platz als Tauberursprung genannt. Die Tauber durchfließt Baden Württemberg und Bayern und mündet bei Wertheim in den Main. Ab hier hat die Tauber eine Länge von 129 km.
Nach ca. 1,5 km verlasse ich Baden Württemberg und radle in Bayern. Bei der Thomasmühle die in einem Zipfel von Baden Württemberg liegt, durchquere ich für ca. 350 Meter Baden Württemberg, weiter geht es in Bayern Richtung Inzingen und Diebach. Unterwegs entdecke ich Schmetterlinge. Ein kurzer Abstecher zur Tauberbrücke, die Tauber weist hier bereits eine gute Breite auf.
Bei Diebach ein kurzer Blick durch die Brücke, hier führt der Weg zur Alten Heubrücke (die ich nicht besucht habe), eine der ältesten Tauberbrücken die noch im Originalzustand erhalten ist.
In Bockenfeld,
ein Gemeindeteil von Gebsattel im Landkreis Ansbach, liegt am Wegesrand dieser ehemalige Bahnhof von der Linie Rothenburg o.T. - Dombühl 1905 bis 1971. Die ehemalige Bahntrasse ist nun Rad- und Wanderweg. Auf den ersten 1,5 km ist die Strecke super ausgebaut um sich dann urplötzlich in einen reinen Schotterweg zu verwandeln.
Rothenburg
Die wichtigsten Tourpunkte sind für mich die Mühlen entlang der Tauber unterhalb von Rothenburg. Rothenburg gehört zum Landkreis Ansbach. Die erste Mühle ist die
Haltenmühle
die als Getreidemühle gebaut wurde. Die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1238. Unter Führung des franzözischen Generals Ezéchiel de Mélac brandschatzen französische Truppen während des pfälzischen Erbfolgekrieges die Mühle. Das Datum 1689 auf den Holzportalen lässt auf einen schnellen Wiederaufbau schliessen. Seit Mitte des 19. Jhdt. ist die Mühle im Familiensitz, seit 1986 ruht die Mühle, steht inzwischen unter Denkmalschutz und dient als Wohnhaus. Quelle: Infoschild
Es folgen die Obere Walkmühle, die Schmelzmühle und die
Gipsmühle
Bei der Gipsmühle mündet die Schandtauber in die Tauber. Der Kern der Gipsmühle stammt aus dem 16. Jhdt. und gehört heute zum Areal des Wildbades. Oberhalb der Gipsmühle die Eckartsvilla, um 1900 erbaut. Ich bin nicht wegen jeder Mühle vom Rad, sonst komm ich nicht vorwärts :-) Einfach über's Bild fahren oder für groß anklicken dann erscheint die Bezeichnung.
Nach der Gipsmühle
Wildbad
die evangelische Tagungsstätte.
Nach der Schwabenmühle die
Steinmühle und die Doppelbrücke
Die Steinmühle, ursprünglicher Name Brückenmühle, stammt aus dem 12. Jhdt. Um 1650 wurde sie zur Sägemühle erweitert, bis 1980 in Betrieb, heute als Wohnhaus genutzt. Die Doppelbrücke diente im Mittelalter als Zollbrücke, im 2. Weltkrieg gesprengt und danach wieder originalgetreu aufgebaut.
Hier steige ich nochmals zum fotografieren ab, ich will ja schließlich die Brücke, über die ich nun gleich fahren werde, als Foto und freue mich darauf ...
Die Rechnung machte ich ohne die Veranstalter. Bei der Brücke angekommen, verwehrt man mir und anderen die Durchfahrt. Die Brücke ist anlässlich des Taubertalfestivals gesperrt. "Wie komme ich nun weiter?" "Sie fahren den Berg hoch, durch Rothenburg und auf der anderen Seite wieder runter" "Ich will nicht in die Stadt" "Es geht nicht anders" Fragt mich bitte nicht wie stinkig ich bin, als ich den Berg hoch radle, dann wenigstens ein Foto vom Kobolzeller Tor.
Das ganze wird getoppt von einer überfüllten Stadt. Umfallen kann man bei den Menschenmassen nicht. Nichts wie raus hier! Rothenburg ist schön, aber nicht so. Entlang der Stadtmauer wird es ruhig und da das Licht gerade stimmt, noch ein Foto und ich bin etwas versöhnt, bis ich auf dem Radweg außerhalb der Stadtmauer bin, dieser endet mit einer Baustelle und anschließendem Matschfußweg. Es geht kurvig nach unten mit viel Verkehr, es ist mir piepsegal, dass es nicht erlaubt ist, ich wechsle auf den Gehweg, mein Leben ist mir lieber und einen Strafzettel nehme ich in Kauf. Der Radweg unten ist wieder abgesperrt, den Weg Richtung Festival verstehe ich, aber kann man das Gitter nicht so hinstellen, dass man auf dem Radweg der aus der Stadt führt, fahren kann? Nein, es geht auf der Straße weiter. grrrrrrr Was lerne ich daraus? Im Voraus auf Veranstaltungen mit Straßensperrungen achten :-)
Verpasst habe ich: die Herrenmühle, Lukasrödermühle, Hansrödermühle, Fuchsmühle, Stegmühle, Bronnenmühle, Ludleinsmühle, Pulvermühle, Dorfmühle und 3 Km entlang der Tauber. Auf den ursprünglichen Weg gelange ich bei
Langenmühle
ein Gemeindeteil von Rothenburg mit Mühle. Als ich das große Mühlrad erblicke ist die Welt wieder in Ordnung :-) Die Mühle (das weiße Gebäude) stammt aus 1563
Mein weiterer Weg durch Bayern führt an Gut Hohbach (Privatbesitz) vorbei, durch eine schöne Landschaft und Schafe (vierbeinige) sind auch zu sehen.
Holdermühle
Das Anwesen liegt auf der Grenze von Bayern zu Baden Württemberg und direkt am Radweg. In der Getreidemühle wurde bis 1995 Mehl gemahlen. Heute ist es ein Gästehaus mit Gaststätte, Biergarten und Spielplatz. Hier lege ich eine Kaffeepause, ergänzt mit gutem Zwetschgenkuchen, ein.
Da ich, mal wieder 🙈, zu viele Fotos geschossen habe, gibt es diese Tour in zwei Teilen. Hier die Karte zu den obigen Fotos. Von Crailsheim bis zur Holdermühle sind es 51 km. Der zweite Teil mit der Weiterfahrt bis zum Bahnhof Lauda ⇒ von-der-holdermuehle-entlang-der-tauber-ueber-weikersheim-nach-lauda