Tour nach Lampoldshausen zum Zentrum für Luft- und Raumfahrt, über Widdern zurück 

Von der Zukunft in die Vergangenheit

Januar 2025

Die Tour war vor wenigen Tagen schon einmal geplant, in der Hoffnung bei Minusgraden "Frost mit Sonne" zu bekommen. Die zugesagte Sonne ließ sich nicht blicken, so plante ich um und radelte auf bekannten Wegen.

Am Sonntag stimmt die Wettervorhersage :-) und die Fototour wird bei herrlicher Sonne nachgeholt. Frostige Bäume gibt es durch die wärmeren Temperaturen nicht mehr, aber einige Eis-Pfützen. Dank den gefrorenen Wegen bleibt mein Rad sauber. Von Zuhause über Neuenstadt, entlang der A81, durch den Harthäuserwald zu meinem ersten Ziel dem DLR.

Wie man auf den Fotos sieht, waren alle Wege gut zu fahren. 

Brücke von der ehemaligen Eisenbahnstrecke, jetzt Teil des Kocherradwegs Neuenstadt - Gochsen

entlang der A81

nicht nur der Kraichgau hat Hügel, die gibt's auch hier :-)

durch den Harthäuserwald Richtung DLR

DLR Lampoldshausen und Ariane Group

(Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) An 30 Standorten in Deutschland ist die DLR vertreten. Am Standort Lampoldshausen befinden sich das Institut für Raumfahrtantriebe, gegründet 1959 und die wichtigste europäische Forschungs- und Testeinrichtung für flüssig-chemische Raketenantriebwerke. Und das Institut für Technische Physik, Entwicklung von Lasersystemen für Anwendungen in der Luft- und Raumfahrt und in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung.  

Die Ariane Group verfügt über Standorte in Frankreich und Deutschland. Lampoldshausen ist das europäische Kompetenzzentrum im Bereich Entwicklung und Produktion von Antriebsystemen für Satelliten und Raumfahrzeuge. Hier werden Hochpräzisionbauteile für Satelliten und Trägerraketen entwickelt und hergestellt.

Die Gemeinde Lampoldshausen kam am 1. Januar 1975 zu den 1974 zusammengeschlossenen Gemeinden Kochersteinsfeld und Gochsen dazu, so entstand Hardthausen am Kocher im Landkreis Heilbronn. Hardthausen hat ca. 4.300 Einwohner. DLR und die Ariane Group bieten ca. 600 Arbeitsplätze im Hochtechnologiebereich. 

Auf dem 51 Hektar großen Gelände steht u.a. der

Höhensimulationsprüfstand P4

Der Prüfstand wurde zwischen 1963 und 1966 errichtet, seither mehrfach umgebaut und erweitert. 

Seine Aufgabe besteht darin, die Bedingungen die in 120 km Höhe gelten, hier nachzubilden. In 120 km Höhe und bei einem Umgebungsdruck von wenigen Millibar - Vakuum genannt - wird das Triebwerk der Oberstufe gezündet. Das Triebwerk muss getestet werden ob es bei diesen Bedingungen zuverlässig zündet. 

P4.1 ist die Testzelle für das Vinci® -Triebwerk, P4.2 für das Aestus-Triebwerk.

Bei der neuen Trägerrakete Ariane-6 wird in vielen Teilen auf die Erfahrung mit der Ariane-5 gesetzt, so auch das Vinci® -Triebwerk.

2008 startete zum ersten Mal eine Ariane-5-ES-Rakete mit einem in Lampoldshausen getesteten Aestus-Triebwerk zur ISS. 

Die beiden Testzellen sind die eckigen Gebäude im linken Teil des Fotos (hinter den Bäumen. (die Anlage ist so groß, dass ich das aus direkter Sicht vom Weg mit meinem Standardobjektiv nicht auf's Bild brachte) Vorne das blaue runde Teil ist der Kondensator. 

Es gibt die Möglichkeit an einer Gäste-Führung (Terminvereinbarung) teilzunehmen. Die Fotos innen sind bei der Gästeführung entstanden, in diesem Bereich erhielten wir die Erlaubnis zum fotografieren. Die Führung ist sehr informativ und interessant. 

ca. 3 km weiter der

Hybridpark Harthäuserwald

Beim Seehaus ist eines der größten Hybridkraftwerke in Baden Württemberg entstanden. Die Windkraftanlage besteht aus 18 Windrädern mit einer Gesamtleistung von 54 MW. Der Solarpark auf einer Fläche von 10 ha wurde im Januar 2022 in Betrieb genommen, Nennleistung 9 MW.

Harthäuserwald Richtung Widdern

Blick von der Ziegelsteige auf Widdern. Ab hier geht es mit ca. 140 Hm Unterschied auf 1,5 km :-) hinunter in die Stadt.

Jagsttalbrücke der A81

die über das Jagsttal bei Widdern verläuft. Erbaut 1971 bis 1974. Höhe 80 m, Länge 880 m

Widdern

im Landkreis Heilbronn, ist eine der kleinsten Städte Baden-Württembergs mit einer wechselvollen Geschichte, ca. 1800 Einwohner. 774 erstmals im Lorscher Codex erwähnt. Widdern war mal badisch, mal württembergisch oder Amtssitz der Würzburger Bischöfe. Die Stadt liegt an der Jagst und die Kessach mündet hier in die Jagst. 

Vor meinem zweiten geplanten Fotostop liegt der Jagstcamp, ein Stellplatz für Wohnmobile. Mehr Infos auf der Seite von ⇒ jagstcamp-widdern.de.

Ehemaliger Bahnhof der Jagsttalbahn

Mir war der Bahnhof von den früheren Einkäufen bei der in der Nähe liegenden Baumschule in Erinnerung. Damals war mein fotografisches Interesse noch nicht vorhanden. Dafür bin ich nun in meinem Element :-) 

Der Bahnhof liegt an der ehemaligen Jagsttalbahnstrecke die an der Jagst entlang von Möckmühl nach Dörzbach bis 1988 verkehrte. Die ca. 40 km lange Eisenbahnstrecke hat eine Spurweite von 750 mm und wurde um 1900 erbaut. Der Verein Jagsttalbahnfreunde e.V. kümmert sich um diese ehemalige Strecke, baut sie wieder auf und über den Sommer finden Fahrten auf der Strecke statt.  

Ob sich noch viele an den Abort erinnern können? Das Türschild mit dem weissen Satz finde ich klasse. 

Das Eis schmeckt lecker :-)

Entlang der Jagst auf dem Radweg nach Hause. Unterwegs:

Blick auf das Wehr und den Ort Ruchsen

der zu Möckmühl gehört.

Schloss Domeneck

Die kahlen Bäume geben den Blick auf das Schloss frei. Das Schloss wurde unweit der ehemaligen Burg erbaut, im Bauernkrieg zerstört und im 18. Jhdt. wieder aufgebaut. 

Möckmühl

Stadtmauer mit Schinnersturm. Die Stadtmauer ist tlw. bis 500 Jahre alt und bis 7,8 m hoch. Der Turm wurde 1978 wieder aufgebaut. Der Schinner war früher für das Säubern des Turms verantwortlich. 

Ein dickes Lob !

Hier hat man die gefährliche Überquerung der Landesstraße bei Züttlingen mit der neuen Unterführung entschärft.

In Siglingen ein stiller Gruß über die Jagst. In Neudenau an der Gangolfskapelle vorbei. Bei Untergriesheim verlasse ich den Jagsttalradweg, nehme den kürzeren Weg über den Buckel und vermeide so die Umleitung in Bad Friedrichshall. In Hagenbach ein kurzes Stück an der Kocher entlang und über Oedheim nach Hause. Strecke 61 km.

Ein Blick auf die untergehende Sonne. Links das Kraftwerk und das Krankenhaus Am Plattenwald.

 
 
 
Fotowelt Brigitte 0